Koiteichhygiene mit dem Redoxwert überwachen und einstellen

Koiteichhygiene

Was versteht man darunter und warum ist sie so wichtig?

Neben der Aufbereitung des Teichwassers durch die Filtertechnik, hier im Besonderen der biologischen Aufbereitung, d.h. der Abbarbeitung des Stickstoffkreislaufes (Reduzierung des eingebrachten Futters über den Stickstoffabbau zu ungiftigem Nitrat), gibt es beim Koiteich einen zweiten Parameter auf den bei der Koihaltung geachtet werden muss, die mikrobiologische Wasserqualität. 

In der vorherigen Abbildung sieht man die drei wesentlichen Belastungsfaktoren eines Teichwassers und die Interpretationsweise.

Bei zunehmender Wasserbelastung mit Bakterien und Fäkalkeimen wird das Immunsystem der Koi geschwächt und dies führt zum Ausbrauch von Krankheiten. Aus diesem Grund darf es in einem Koiteich keine Dreckecken geben. Alle Bereiche des Teiches und der restlichen Anlage müssen jederzeit gut durchströmt sein, um anaerobe Zonen (sauerstoffarme Zonen) zu unterbinden. In diesen Zonen vermehren sich die oben genannten krankmachenden Keime.

Aus diesem Grund darf es in der Folie eines Koiteiches auch keine Falten geben. In diesen würden sich Kot, Futterreste und anderer Schmutz sammeln und eben zu diesem Milieu führen, welches die Fische krank macht. Zudem würden die Falten die regelmäßige Reinigung des Teiches auch unnötig erschweren. Es ist deshalb heute gute fachliche Praxis, die Abdichtung eines Koiteiches mit Folienbahnen zu erstellen, die faltenfrei in die ausgeschachtete Gruppe eingebracht und vor Ort verschweißt werden. Mit dieser Art der Verlegung, werden auch unnötige Spannungen, die durch eine nicht passende Folie automatisch entstehen, vermieden.

 Die Koiteichhygiene mittels der Redoxspannung messen

Das Redoxpotential: (Oxidationspotential – Reduktionspotential) gibt Aufschluss über die Menge der im Wasser vorliegenden reduzierten oder oxidierten Stoffe. Diese bestimmen die chemischen Abläufe mittels Elektrizität, die in mV Bereich gemessen werden.

Wassermoleküle besitzen die Eigenschaft Elektronen auf zu nehmen oder ab zu geben. Diese Eigenschaft wird als das Redoxpotential bezeichnet. Hierbei wird durch Oxidation mittels Sauerstoff Energie aus dem oxidierten Molekül frei gesetzt wodurch sich das Redoxpotential erhöht.

Durch Reduktion wird die Energie in dem reduzierten Molekül gespeichert wodurch sich das Redoxpotential verringert.

Das Redoxpotential als rH2-Wert in mV gemessen, gibt Aufschluss über die Summe der Elektronen im Wasser.

Durch die Elektronenanzahl im Wasser wird ermittelt, ob ein oxidierendes oder reduzierendes Milieu vor liegt.

Oxidation bedeutet ein sauerstoffreiches Wasser, wobei durch die Aufnahme/Bindung von Sauerstoff-Ionen Wasserstoff-Ionen abgegeben werden. Dies wirkt sich auch auf den pH-Wert des Wassers aus, da zusätzliche Wasserstoff-Ionen pH senkend wirken.

Die stärksten Oxidationsmittel, das Aquarium betreffend sind Sauerstoff und Ozon, aber auch Chlor.

Die stärksten Reduktionsmittel das Aquarium betreffend sind die Alkali/Erdalkalimetalle wie Kalium, Natrium, Magnesium, Calcium, Lithium, usw.

Quelle: Aqua Sander

DieRedoxmessungerfolgt mit einer elektrochemischen Meßkette. Üblicherweise enthält die Bezugselektrode ein Silber/Silberchlorid-Ableitsystem. Meßketten mit unterschiedlichen Ableitsystemen oder Elektrolytlösungen liefern jedoch unterschiedliche Redoxspannungen.

Außer dem Redoxpotential Eh wird häufig der sog. rH-Wert ermittelt.

Dieser ist ein pH-Wert-unabhängiges Kriterium für das Redoxvermögen einer Wasserprobe.

Die (reduzierenden) Eigenschaften von Wässern lassen sich nach den somit bestimmten rH-Werten wie folgt charakterisieren:

rH = 0 bis 9: stark reduzierende Eigenschaften,

rH = 9 bis 17: vorwiegend schwach reduzierend,

rH = 17 bis 25: indifferente Systeme,

rH = 25 bis 34: vorwiegend schwach oxidierend,

rH = 34 bis 42: stark oxidierend.

Quelle: Parameter zur Beurteilung einer Wasserprobe (uni-erlangen.de)

 

Die Redoxspannung ist ein Summenparameter der reduzierenden und oxidierenden Prozesse im Wasser.

Mehr als der absolute Wert, geht es hier um den im eigenen Teich gemessenen und dessen Veränderung.

Je nach Quelle wird ein Wert von 250 – 350 mV als gut für Aquarien und Koiteiche angegeben. Immer vorausgesetzt die Elektrode ist sauber, so beeinflussen Fischbesatz, Futtermenge, Wasserwechsel, pH-Wert beeinflussende Stoffe, die Belüftung uvm. das Redoxpotential.

Deshalb gehört zur Interpretation des eigenen Wertes ein gewisses Maß an Erfahrung und Kenntnis über die Vorgänge im Teich und das optische Aussehen des Teichwassers. Die Literaturwerte sind da eher als Empfehlung denn als Richtlinie anzusehen.

Das Redoxpotential kann uns aber eine hilfreiche Größe bei der Abschätzung der mikrobiologischen Wasserqualität sein.

Redoxpotential und Entkeimung

Wie weiter oben bereits aufgeführt, ist Ozon ein hervorragendes Entkeimungsmittel, wobei nun das Redoxpotential als Entkeimungsindikator angesehen werden kann. Während bei einem Redoxpotential von 200 mV 100% Keimbelastung besteht, vermindert sich die Verkeimung bei Anheben des Redoxpotentials von 200 auf 300 mV um 90% auf 10% der Ausgangsverkeimung. Wird ein Redoxpotential von ca. 400 mV erreicht, so ist nur noch ca. 1% der Anfangsverkeimung vorhanden. Absolute Sterilität ist erst bei einem Redoxpotential von 700 mV erreicht.

Ozon Anlage

Um das Redoxpotential und damit die mikrobiologische Wasserqualität zu beeinflussen werden Ozonanlagen eingesetzt. Mit einer qualitativ hochwertigen und damit zuverlässigen Mess- und Regeltechnik läßt sich so ein guter Redox-Wert im Teich einstellen.

Quelle: Jungnischke

Installation einer Ozonanlage am Koiteich