Koitalk Koihandel eine berufliche Perspektive

Ist der Koihandel eine berufliche Perspektive?

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Angeregt bzw. Aufgeregt durch einen Beitrag bei Bild.de möchte ich hier was schreiben über die Möglichkeit, sich mit dem Koihandel eine berufliche Perspektive aufzubauen.

Fangen wir mit dem schlimmsten an:

Jemand kann mich (Händler) gut leiden und zeigt mich beim Veterinäramt an, ich hätte KHV positive Fische. Dann kommt das Veterinäramt und schließt meinen Betrieb, bis der Nachweis erbracht ist, dass dem nicht so ist.

Wenn derjenige dann noch gemeiner ist, dann tritt er bei den sozialen Medien eine Kampagne los die meinen Ruf soweit schädigt, dass in dieser Saison niemand mehr bei mir kauft.

Frage, ist das ein Beruf, den man braucht?

Anderes Beispiel: Ich handle mir trotz größter Sorgfalt wirklich KHV ein und muss den Bestand töten lassen. Es gibt im Zierfischhandel keine Möglichkeit der Entschädigung, auf den Kosten bleibe ich alleine sitzen.

Statistisch gibt es im Fischgewerbe alle 7 Jahre einen Totalausfall.

Das vorhergesagte sind Fakten, wen das weiter interessiert, der möge meine Beiträge zum Thema KHV lesen.

Zusammengefasst heißt das, ich müsste angesichts dieser Fakten, die Kosten für das Risiko in auf die Preise meiner Fische aufschlagen. Leider ist das in der Realität, bei dem derzeitigen Niveau für die Fischpreise, unmöglich.

Eine Versicherung, die diese Risiken abdeckt und bezahlbar ist, kenne ich auch nicht.

So, nun zu einem anderen realistischen Fall.

Sie verkaufen einen Fisch für 500 €, bedeutet ja nicht dass das 500 € Gewinn sind. Eher 100 bis 200. Sobald der neue Koi in den Teich seines neuen Besitzers gesetzt wurde, bricht dort KHV aus und der Altbestand stirbt.

In dem Teich war ein Wert von 50.000 €. Laut Sachmängelhaftung müssen sie als Händler nun das erste halbe Jahr nachweisen, dass die von ihnen verkaufte Sache (der Fisch) Mangelfrei, also gesund war. Das ist nicht möglich.

D.h. dem Gewinn von 200 € steht ein Verlust von 50.000 € gegenüber. Das ist zunächst einmal Fakt und wie ein Gericht dann den Fall entscheidet, weis man erst hinterher.

Was ich bisher geschrieben habe, sind alles Fakten, teils auch Fälle, die ich schon als Sachverständiger bearbeiten musst.

Hinzu kommt noch, dass das Koigeschäft sehr saisonal ist, d.h. im Winter läuft nicht viel, also muss ich mein Geld im Sommer verdienen.

Zusammenfassung: Macht es bei den Risiken und der Situation wirklich Sinn, sich als Koihändler selbstständig zu machen?

Das möge jeder für sich beantworten…

Dazu ein Nachwort, ich bin mittlerweile über 20 Jahre Koikunde und habe in dieser Zeit viele Koihändler kommen und gehen sehen, warum wohl. Und von denen die schon lange dabei sind, haben die meisten heute deutlich mehr graue Haar als früher und das führe ich nicht auf das Alter zurück.

Nun zurück zu meiner Anfangsfrage: Ist der Koihandel eine lohnende berufliche Perspektive?

Ich meine NEIN