Die Wahrheit über die Umwelteinflüsse im Fischteich treffen natürlich ohne auch für einen Koiteich zu
Der nachfolgende Beitrag wurde mir vor vielen Jahren von Prof. Dr. Kurt Schreckenbach zur Verfügung gestellt – an dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die Unterstützung der letzten Jahre.
Umwelt- und Ernährungseinflüsse als Wegbereiter für Fischkrankheiten
- Schreckenbach und. H. Wedekind
- Einleitung
Die Lebensvorgänge der Fische werden in natürlichen Gewässern, Teichen und Anlagen der
Aquakultur in besonders starkem Maße von Umweltfaktoren beeinflusst. Als wechselwarme
Organismen sind sie vor allem von der Wassertemperatur abhängig. Aber auch vielfältige
andere Umwelteinflüsse können grundlegende Prozesse, wie z. B. die Atmung, die
Osmoregulation und die Ausscheidung an den Kiemen erheblich beeinflussen. In Abhängigkeit
von ihrer Herkunft und Gewöhnung sind die verschiedenen Fischarten in recht unterschiedlicher
Weise in der Lage, sich an wechselnde Umweltbedingungen anzupassen. Dabei bestimmen ihre
genetischen, anatomischen und physiologischen Eigenschaften (Konstitution) sowie ihre durch
die Umwelt und Ernährung erworbene Verfassung (Kondition) maßgeblich die Reaktions- und
Anpassungsfähigkeit. Am Beispiel der besonders gut untersuchten Regenbogenforellen und
Karpfen werden der Einfluss wichtiger Umweltparameter, die physiologischen Ansprüche der
Fische sowie die optimalen, eingeschränkten und kritischen Bereiche dargestellt.
-
Temperatur
Die Wassertemperatur beeinflusst die Lebensvorgänge der Fische, die Wirkungen anderer
Umweltfaktoren sowie die Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen und Krankheitserregern
fundamental. Während sich Karpfen im Jahresverlauf an Wassertemperaturen von ca. 0,5 bis 30
° C anpassen können, besitzen Forellen eine deutlich geringere Temperaturtoleranz. Ihre
optimalen, eingeschränkten und kritischen Temperaturen für das Wachstum und die
Belastungsfähigkeit sind aus Tabelle 1 ersichtlich. Außerdem haben beide Fischarten bestimmte
Präferenztemperaturbereiche für die Gonadenentwicklung, das Ablaichen sowie die Ei- und
Larvenentwicklung, auf die hier nicht näher eingegangen wird.
Stark erhöhte oder erniedrigte Wassertemperaturen bzw. extreme Temperaturwechsel können bei
den Fischen zu Streßreaktionen, zu Schädigungen oder sogar zum Tode führen. Selbst Fischarten
mit einer hohen Temperaturtoleranz vermögen sich nur bei einer allmählichen Abkühlung an
niedrige Wassertemperaturen anzupassen. Plötzliche Temperatursenkungen um mehr als 10 ° C
führen bei warmadaptierten Fischen (z. B. Karpfen, Koi, Aale aus Warmwasseranlagen) im
Verlaufe von ein bis zwei Wochen zu Kälteschäden mit Haut- und Darmschädigungen, zu
Wassersucht sowie zu symptomlosen Todesfällen (ALBRECHT 1974). Bei einer
Temperatursenkung auf 3 bis 5 ° C verenden die Fische meist rasch am Kälteschock infolge einer
Lähmung des Atemzentrums. Die Störungen durch zu schnelle Temperatursenkungen beruhen
auf einer unzureichenden Anpassung der Isoenzyme zur Protein-, Glykogen- und Fettsynthese,
die sich nur langsam auf niedrige Wassertemperaturen einstellen können und zugleich die
Temperaturtoleranzgrenzen der Fischarten bestimmen (SCHÄPERCLAUS 1990). Um derartige
Schädigungen zu vermeiden, sind bei der Umstellung der Fische von 10 bis 25 ° C auf 2 bis 4 °C
Anpassungszeiten von mindestens 23 bis 50 Tagen erforderlich (ALBRECHT 1974,
SCHÄPERCLAUS 1990, SCHRECKENBACH et al. 1987) (Abb. 1). Ob die Anpassung nach
dieser Zeit völlig abgeschlossen ist, ist noch unklar.
An Temperaturerhöhungen können sich die meisten Fischarten unter hohem Energieverbrauch
innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen anpassen. So erfordert z. B. eine
Temperaturerhöhung von 3 °C auf 20 °C innerhalb von vier Stunden bei Karpfen einen
Verbrauch von ca. 50 % ihres Körperfettes in den folgenden 14 Tagen. Derartige
Temperaturwechsel werden daher nur in größeren Abständen toleriert. Sind keine
ausreichenden Energiereserven für die Temperaturanpassung vorhanden, sterben die Fische
am Energiemangelsyndrom (SPANGENBERG und SCHRECKENBACH 1984). Die
Temperaturtoleranz wird somit entscheidend von der Kondition der Fische bestimmt.
-
Gasspannungen
Die Gasspannungen der im Wasser gelösten Gase Stickstoff (N2), Sauerstoff (O2), Argon (Ar)
und Kohlendioxid (CO2) unterliegen in den Gewässern, Teichen, Anlagen der Aquakultur
erheblichen Schwankungen. Sie werden beim Wasser-Luft-Kontakt an der Oberfläche oder
durch spezielle Belüftungseinrichtungen in Abhängigkeit von der Temperatur, den
Druckverhältnissen und dem Salzgehalt in das Wasser ein- oder ausgetragen. Auf Grund ihrer
Volumenanteile in der Luft von 78,084 % (N2); 20,946 % (O2); O,934 % (Ar) und 0,032 %
(CO2 ) entstehen für die einzelnen Gase sehr unterschiedliche Sättigungswerte im Wasser (z. B.
bei 15 ° C und 760 mm Hg: 16,36 mg/l N2; 10,072 mg/l O2; 0,6160 mg/l Ar; 0,6304 mg/l CO2)
(COLT 1984). Sowohl der Gesamtgasdruck (TGP=Total Gas Pressure) als auch der Druck der
einzelnen Gase beeinflussen die Lebensvorgänge der Fische.
Der für die Fische besonders bedeutende Sauerstoffgehalt wird vorrangig durch die Bilanz
zwischen den Einträgen aus der Luft und der Photosynthese der Wasserpflanzen sowie dem
Verbrauch durch biologische und chemische Oxidation bestimmt.
Der Kohlendioxidgehalt ergibt sich aus der Bilanz zwischen der CO2-Zufuhr durch das Wasser,
die Abbauprozesse organischer Substanz und die Atmung der Fische sowie dem Verbrauch
durch die Photosynthese, den Austrag in die Luft bei technischer Belüftung. Eine wesentliche
Rolle für den Verbleib des CO2 im Wasser spielt die Bindung im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht.
Stickstoff und Argon gehören zu den inerten Gasen, die nicht oder nur in seltenen Fällen an den
biologischen und chemischen Vorgängen im Wasser teilnehmen und von den Fischen nicht
benötigt werden. Auf Grund des ähnlichen Verhaltens von molekularem Stickstoff und Argon
sowie der geringen Konzentration von Ar gegenüber N2 wird der N2 -Ar-Gehalt oft zusammen
betrachtet.
3.1. Sauerstoff (O2 )
Der Sauerstoff (O2) kann auf Grund seines im Vergleich zum Stickstoff wesentlich geringeren
Gehaltes in der Luft nur begrenzt im Wasser gelöst werden. Selbst bei O2-Sättigung (0 ° C :
14,602 mg/l; 10 ° C : 11,277 mg/l; 20 ° C : 9,077 mg/l; 30 ° C: 7,539 mg/l bei 760 mm Hg, COLT
1984) steht den Fischen im Vergleich zu landlebenden Organismen weniger Sauerstoff für die
Atmung zur Verfügung. Die Ansprüche von Forellen und Karpfen an den Sauerstoffgehalt sind
aus Tabelle 1 ersichtlich. Obwohl sie den vorhandenen Sauerstoff mit einem hohen
Ausnutzungsgrad von 60…80 % (Mensch: 34 %) bis zur äußersten Grenze nutzen können
(ITAZAWA 1970), ist akuter oder chronischer Sauerstoffmangel eine häufige
Schädigungsursache bei Fischen, insbesondere den sauerstoffbedürftigen Forellen. Er entsteht
hauptsächlich bei längerem Luftabschluss des Wassers (z. B. Quell- und Leitungswasser), bei
unzureichendem Wasserdurchstrom bzw. ungenügender Belüftung, bei herabgesetzter
Photosynthese der Wasserpflanzen, bei starken mikrobiellen Abbauprozessen von
Wasserpflanzen, Laub, Futter- und Kotresten sowie durch die Atmung der Fische.
Der Sauerstoffbedarf der verschiedenen Fischarten hängt maßgeblich von der Wassertemperatur
sowie der Stoffwechselintensität der Fische ab. So beträgt der temperaturabhängige
Sauerstoffverbrauch von Karpfen und Forellen im Grundstoffwechsel 0,5 bis 100 mg/kg‡Stunde
während er im Aktivitätsstoffwechsel auf 150 bis 470 mg/kg‡Stunde ansteigt
(SCHÄPERCLAUS 1990).
Bei Sauerstoffgehalten < 4 mg/l (Karpfen) bzw. < 6 mg/l (Forellen) wird die
Sauerstoffversorgung der Fische eingeschränkt, weil der Partialdruck des Gases für den
Übergang vom Wasser in das Blut an den Kiemen nicht mehr ausreicht. Wie Untersuchungen
zeigen, können z. B. nüchterne Karpfen ihren Sauerstoffbedarf von 90 mg/l bei 20 °C und 45
mg/l bei 10 °C bei einem Partialdruck von > 80 mm Hg vollständig decken, ohne dass ihr O2-
Verbrauch bei höherem Sauerstoffangebot im Wasser weiter ansteigt. Bei O2-Spannungen < 80
mm Hg (ca. 4 mg/l) nimmt dagegen der Sauerstoffverbrauch ab, weil der im Wasser gelöste
Sauerstoff nicht mehr ausreichend in den Organismus gelangt. Im Aktivitätsstoffwechsel kann
das zu einer Sauerstoffunterversorgung der Fische führen, die sie durch eine Erhöhung der
Atemfrequenz und des Atemvolumens ausgleichen. Dabei kommt es zu einer verstärkten
Abatmung von Kohlendioxid (respiratorische Alkalose) und einem erhöhten Energieverbrauch.
Da Fische bereits im Ruhestoffwechsel ca. 50 % ihrer Energie für die Atmung benötigen
(NELLEN 1983), sind Sauerstoffunterversorgungen in Teichen oder Anlagen häufige Ursachen
für Wachstumsdepressionen, eine schlechte Kondition sowie eine erhöhte Anfälligkeit
gegenüber Belastungen und Infektionen.
Bei akutem Sauerstoffmangel < 2 mg/l (Karpfen) bzw. < 4 mg/l (Forellen) reagieren die Fische
mit sichtbarer Unruhe, Nahrungsverweigerung, Masseverlusten und Notatmung. Trotz
hervorragender Anpassungsmechanismen an niedrige Sauerstoffgehalte durch Erhöhung der
Erythrozytenzahl und des Hämoglobingehaltes, Schwellung der Erythrozyten, pH- und
Elektrolytverschiebungen im Blut sterben die Fische letztlich am Energiemangel (Karpfen < 0,5
mg/l O2; Forellen < 1,5 mg/l O2 ; SCHÄPERCLAUS 1990).
Eine Sauerstoffunterversorgung der Fische muss nicht immer durch einen äußeren
Sauerstoffmangel verusacht werden, sondern kann auch die Folge von Störungen der inneren
Atmungsprozesse infolge unphysiologischer Wasserparameter (pH, CO2, NH3 , HNO2,
Schadstoffe) oder Kiemenschädigungen sein. Überlagern sich niedrige Sauerstoffgehalte mit
hohen pH-Werten und niedrigen Kohlendioxidkonzentrationen im Wasser, entsteht eine
respiratorische Alkalose mit umfangreichen physiologischen Störungen, die durch hohe
Sauerstoffkonzentrationen kompensiert wird. Umgekehrt kann die Überlagerung hoher
Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentrationen bei niedrigen pH-Werten zur respiratorischen
Azidose und Nephrokalzinose führen.
Diese Zusammenhänge haben insbesondere bei der Forellenproduktion in geschlossenen
Kreislaufanlagen mit Sauerstoffbegasung (SCHLOTFELDT 1980) sowie im CO2-reichen
Quellwasser mit hohem Säurebindungsvermögen erhebliche Bedeutung (DETTMANN 2000).
Der Ausnutzungsgrad geringer O2-Gehalte wird durch ausreichende CO2-Spannungen im
Kiemenlamellenbereich verbessert. Die so bedingten Wechsel von Alkalosen und Azidosen
verschärfen häufig die Schadwirkungen von Ammoniak bzw. salpetriger Säure. Größere Fische
sind mit den atmungsregulatorischen Vorgängen in der Lage, trotz ungünstiger
Umweltbedingungen bei erhöhtem Energieverbrauch die Lebensvorgänge lange
aufrechtzuerhalten. Die über die gesamte Körperoberfläche atmende Fischbrut vermag das nicht.
Eine Überschreitung des oberen Grenzbereiches von 35 mg/l Sauerstoff für Forellen und
Karpfen (SCHRECKENBACH et al. 1987) verursacht eine CO2-Anreicherung im Blut, was zur
Ausfällung von Kalzium- und Magnesiumsalzen in der Niere (Nephrokalzinose) führen kann.
Bei 40…43 mg O2/l wird die Überlebensfähigkeit von Karpfen (5 g) eingeschränkt, bei 68 mg
O2/l treten nach 48 Stunden 50 % Verluste auf und bei 72 mg O /l zeigt sich bereits nach 45 min
Apathie. Sauerstoffgehalte von 60…65 mg/l (650…700 % Sättigung) haben meist tödliche
Wirkungen (TAEGE 1984).
3.2. Stickstoff (N2)
Auf Grund des hohen Gehaltes von Stickstoff in der Luft kann beim Wasser-Luft-Kontakt in
Abhängigkeit von der Temperatur und dem Druck reichlich Stickstoff gelöst werden. Bis zur
Sättigungskonzentration (0 ° C: 23,04 mg/l; 10 ° C: 18,14 mg/l; 20 ° C: 14,88 mg/l; 30 ° C: 12,58
mg/l bei 760 mm Hg, COLT 1984) hat das keine Bedeutung für Fische. Bei einer N2-
Übersättigung > 100 %, wie sie z. B. durch das Pumpen von Wasser unter erhöhtem Druck, das
Erwärmen von Wasser, welches vorher mit der Luft im Lösungsgleichgewicht stand, das
Mischen von Wasser verschiedener Temperaturen oder die biologische Freisetzung von N2 aus
Nitraten bei bakterieller Denitrifikation entsteht (KNÖSCHE 1985, RÜMMLER 1986), bestehen
Gefahren einer Gasblasenkrankheit. Da das Blut der Fische bei erhöhtem Gasdruck mit N2
gesättigt ist, kommt es beim Absinken des Druckes im Atemwasser zur bläschenförmigen
Gasausfällung im Organismus (SCHÄPERCLAUS 1990). In schweren Fällen treten bei
Gasübersättigungen von > 110 % äußerlich sichtbar Bläschen auf der Haut, am Auge und an den
Kiemen auf. Mitunter sind sie nur mikroskopisch in den Blutgefäßen der Organe nachweisbar.
Die Ansammlung von Gasbläschen führt häufig zur Zerreißung von Blutgefäßen und
Blutergüssen, zur Erweiterung des Herzens, zur Überdehnung der Schwimmblase, zur Hämolyse
der Erythrozyten sowie zur Vakuolisierung des Nierentubuliepithels (PAULEY und
NAKATANI 1967). Zahlreiche Untersuchungen dokumentieren das Bild der akuten
Gasblasenkrankheit bei unterschiedlichen Übersättigungsbedingungen (GOLOWIN 1983;
HEGGEBERT 1984; JENSEN et al. 1985; KUHLMANN 1988 u.a.).
Bereits bei geringradigen N2-Übersättigungen des Wassers >101 % können aber
Druckschwankungen, insbesondere bei Fischbrut, chronische Schädigungen verursachen
(KNÖSCHE 1985; BAATH et al. 1989). So führen bereits Gesamtgassättigungen zwischen
101…103 % bei der Erbrütung von Forellen zu früheren Schlupfterminen und bei der weiteren
Aufzucht zu Augenschädigungen (Katarakte, Trübungen, Exophthalmus). Zwei- und dreijährige
Forellen stehen infolge einer Überfüllung und Überdehnung der Schwimmblase dicht unter der
Wasseroberfläche. Bei mikroskopischen Untersuchungen fallen feine Fetttröpfchen in den
Blutgefäßen der Kiemen auf. Obwohl die Druckschwankungen bei geringfügigen
Gasübersättigungen nicht zum Tod der Fische führen, provozieren sie eine erhöhte Anfälligkeit
gegenüber Infektionskrankheiten mit nachfolgenden Verlusten.
Über die Beteiligung der verschiedenen Gase (Sickstoff, Argon, Sauerstoff, Kohlendioxid) an
der Gasblasenkrankheit bestehen unterschiedliche Auffassungen. In Amerika und im westlichen
Europa wird eine Überschreitung des Gesamtgasdruckes aller im Wasser gelösten Luftgase
(TGP=Total Gas Pressure) für die Entstehung verantwortlich gemacht. Nach Ansicht anderer
Wissenschaftler (GOLOWIN 1983; KNÖSCHE 1985; RÜMMLER 1986) ist nur die
Übersättigung des Wassers mit Stickstoff unabhängig vom Gesamtgasdruck für das Auftreten
der Gasblasenkrankheit bedeutend. Die letztere Auffassung bestätigen praktische
Untersuchungen in einer Forellenzucht, in der erhebliche Sauerstoffübersättigungen (ca. 180 %)
und Gesamtgassättigungen (ca. 120 %) keinen Einfluss auf das Wohlbefinden der Forellen hatten
und erst bei zusätzlichen Stickstoffübersättigungen (ca. 106 %) Verluste auftraten (HOFER 200).
Da Sauerstoff als biologisch aktives Gas im Fischorganismus verbraucht wird, liegt der
Grenzwert für O2 bei 250…300 % des Sättigungswertes der Luft (GOLOWIN 1983).
Kohlendioxid wird auf Grund seines geringen Gehaltes in der Luft bei einer N2 – und O2 –
Übersättigung des Wassers ausgetragen, so dass meist ein CO -Mangel vorliegt. Für Stickstoff
(+Argon) als inertes Gas werden geringere Grenzwerte von 102…105…120 % des
Sättigungswertes der Luft zur Vermeidung der Gasblasenkrankheit bei verschiedenen Fischarten
und -größen angegeben (GOLOWIN 1983; KNÖSCHE 1985). Die größte Sicherheit bietet
vollständig entspanntes Wasser mit einer Stickstoffsättigung < 100 %.
2.3. Kohlendioxid (CO2)
Im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht, das in den meisten Wässern das Hauptpuffersystem
darstellt, weist die Kohlensäure vier verschiedene Formen auf (CO2, H2CO3,HCO3, CO3 Ion), die
auch unter den Begriffen „freie und gebundene Kohlensäure“ zusammengefasst werden. Die
Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Kohlensäure-Formen sowie der
Zusammenhang zum pH-Wert des Wassers werden von BAUER (1991) umfassend dargestellt.
Der Gehalt des Wassers an „freier Kohlensäure“ (CO2, H2CO3 ) beeinflusst unmittelbar die
Atmungsprozesse und über die Wechselbeziehungen zum pH-Wert auch den Säure/Basen-
Haushalt und die Ammoniakausscheidung der Fische. Die Ansprüche von Forellen und Karpfen
an den Kohlendioxid-Gehalt des Wassers sind aus Tabelle 1 ersichtlich.
Bei einer Überschreitung der CO2 /HCO3 -Grenzbereiche im Wasser von 12 mg/l (Forellen) bzw.
20 mg/l (Karpfen) kann es in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt, dem pH-Wert, der
Wasserhärte (DEUFEL 1976) sowie der Ernährung und Belastung der Fische zu einer
respiratorischen Azidose und Hyperkapnie (TAEGE 1984) mit physiologischen Schädigungen
der Fische kommen. Unter günstigen Bedingungen werden bei ausreichendem Sauerstoffgehalt
auch wesentlich höhere Konzentrationen von 60…80 mg CO /l (Forellen) und 80…300 mg CO2/l
(Karpfen) ohne sichtbare Schädigungen ertragen (KNÖSCHE und RÜMMLER 1988;
SCHÄPERCLAUS 1990; ZAHN 1991). Akute Schädigungen durch überhöhte CO2 –
Konzentrationen äußern sich in Unruhe, Atemnot und Taumeln der Fische (SCHÄPERCLAUS
1990). Da hohe CO2 -Gehalte im Wasser die Sauerstoffaufnahmefähigkeit, -affinität und –
kapazität des Organismus herabsetzen, können erhöhte Sauerstoffspannungen (z. B. bei der
Sauerstoffbegasung in Kreislaufanlagen) CO2 -Schädigungen kompensieren (COLT 1984;
ZAHN 1991). Die dabei auftretende respiratorische Azidose und Elektrolytverschiebung kann
allerdings in Abhängigkeit von der Ernährung und Belastung insbesondere bei Forellen zur
Ausfällung von Kalzium- oder Magnesiumsalzen in der Niere und damit zur Nephrokalzinose
führen (SCHLOTFELDT 1980). Langzeituntersuchungen bei Salmoniden weisen bei erhöhten
CO -Gehalten (>12 mg/l) negative Einflüsse auf das Wachstum, die Futterverwertung und die
Nephrokalzinose nach. Bei höheren Wasserhärten (SBV = 4 mval/l) sind derartige Effekte erst
ab > 20 mg/l CO zu erwarten (DETTMANN 2000). Karpfen sind weniger empfindlich und 2
erleiden in Abhängigkeit vom SBV erst > 25 mg/l CO2 Störungen der Atmungsvorgänge, wobei2
es dabei nicht zur Nephrokalzinose kommt.
Bei einer Unterschreitung des Gehaltes an freier Kohlensäure (CO2/HCO3 ) von 1 mg/l kann es
zur respiratorischen Alkalose und Hypokapnie bei den Fischen kommen. Zu geringe CO2 –
Konzentrationen an den Kiemenlamellen schränken den Übergang von Sauerstoff aus dem
Wasser in das Blut ein. Das kann bei unzureichendem Sauerstoffangebot zu einer
Unterversorgung mit Sauerstoff, einer eingeschränkten Ammoniakausscheidung sowie
Kiemenschwellungen führen. Besonders betroffen wird Fischbrut von den geringen CO2 –
Spannungen < 1mg/l bzw. < 0,0 7 kPa, da sie über die gesamte Körperoberfläche atmet und den
CO2 -Mangel nicht durch die Atmungsregulation an den Kiemen ausgleichen kann (TAEGE
1984). In härterem Wasser (SBV ca. 4 mval/l) verursacht die Kombination von niedrigen CO2 –
Gehalten (ca. 5 mg/l) und geringen O2 – Gehalten (5-7 mg/l) selbst bei größeren Forellen einen
übermäßigen CO2 -Verlust, so dass unter solchen Bedingungen 10 bis 20 mg/l CO2
empfohlen werden (DETTMANN 2000). Der unphysiologische CO2 -Entzug aus dem Organismus
(Hypokapnie) führt zur respiratorischen Alkalose, Verringerung der Pufferkapazität und
Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung sowie zum forcierten Energieverbrauch und einer
erhöhten Anfälligkeit gegenüber Erkrankungen.
Da ein Kohlendioxidmangel auch mit einer pH-Erhöhung des Wassers verbunden ist, hat er bei
eiweißreicher Ernährung eine verringerte Ausscheidung von Ammoniak über die Kiemen sowie
Kiemenschädigungen zur Folge.
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pH-Wert
Starke Abweichungen der Wasserstoffionenkonzentration im Wasser vom Neutralbereich führen
bei Fischen zu schwerwiegenden Schädigungen, die insbesondere die Kiemen betreffen. Bei pH-
Werten < 5,5 (Karpfen) bzw. < 4,8 (Forellen) kommt es zur Säurekrankheit (Azidose), die einen
griesigen Belag, ein Braunwerden des Epithels und eine Koagulationsnekrose des
Kiemengewebes verursachen (SCHÄPERCLAUS 1990).
Eine pH-Wert-Erhöhung > 9,2 (Forellen) bzw. > 10,8 (Karpfen) führt zur Laugenkrankheit
(Alkalose), die mit einer starken Schleimbildung bis zur Erschöpfung der Schleimzellen, einer
Hypertrophie und Nekrose des Kiemengewebes verbunden ist (SCHÄPERCLAUS 1956;
SCHRECKENBACH et al. 1975).
Bereits vor dem Erreichen der kritischen erniedrigten bzw. erhöhten pH-Werte und der
auffälligen Symptome reagieren die Fische sowohl bei der Azidose als auch der Alkalose mit
einer Veränderung des Säure/Basen-Gleichgewichtes im Blut. Im sauren Bereich kommt es zu
einer leichten Azidose und im alkalischen Bereich zu einer manifesten Alkalose des Blutes.
Dabei wird der Tendenz zur Azidose durch vermehrte Abgabe von CO (respiratorische
Regelung) und der Tendenz zur Alkalose durch vermehrte Ausscheidung von Bikarbonat
(metabolische Regelung) entgegengewirkt (TAEGE 1984).
Darüberhinaus haben die erniedrigten bzw. erhöhten pH-Werte vielfältige physiologische
Konsequenzen auf die Enzymfunktionen, den Elektrolyt- und Wasserhaushalt sowie die
Ausscheidung bzw. das Eindringen von Ammoniak und salpetriger Säure über die Kiemen.
Zwischen den pH-Werten des Wassers und Ammoniakschädigungen bestehen daher enge
Wechselbeziehungen.
Unter dem Einfluss hoher pH-Werte 8,5 bis 11, wie sie häufig bei starker Assimilation von
Wasserpflanzen und Algen in Teichen oder beim CO2-Austrag durch technische Belüftung
entstehen, kann die Ammoniakausscheidung der Fische, die zu > 90 % über die Kiemen
erfolgt, derart eingeschränkt werden, dass es zur Ammoniakselbstvergiftung (NH3 –
Autointoxikation) kommt (SCHRECKENBACH et al. 1975). Die Selbstvergiftung durch hohe
pH-Werte hängt maßgeblich von den Energiereserven und der Ernährung der Fische ab
(SPANGENBERG und SCHRECKENBACH 1984). Sie nimmt bei einem hohen Eiweißangebot
infolge der forcierten NH3 -Ausscheidung an den Kiemen zu. Ein ausgewogenes Energie/Protein-
Verhältnis der Nahrung beugt dagegen der Selbstvergiftung bei hohen pH-Werten vor
(SCHRECKENBACH 1994). Die Schädigungen der pH-abhängigen NH3-Selbstvergiftung
entsprechen den Symptomen der Ammoniakvergiftung von außen (vgl. 5.1).
-
Stickstoffverbindungen
Von den im Prozess der mikrobiellen Ammonifikation, Nitrifikation und Denitrifikation in
natürlichen Gewässern, Teichen sowie Anlagen der Aquakultur und Aquaristik entstehenden
oder von außen eingetragenen Stickstoffverbindungen können Fische insbesondere durch
Ammoniak (NH3) und salpetrige Säure (HNO2) geschädigt werden. Die Bedeutung von Amiden
bzw. Aminen, die kurzzeitig im Wasser auftreten, ist für Fische noch nicht ausreichend
abgeklärt. In Untersuchungen führten aber erst sehr hohe Konzentrationen (FERRARO et. al.
1977), wie sie im Wasser meist nicht auftreten, zu Schädigungen. Nitrate (NO3) sind von
untergeordneter Bedeutung und werden von den meisten Fischarten in hohen Konzentrationen
toleriert. In geschlossenen Kreislaufanlagen haben selbst Konzentrationen bis zu 1500 mg NO3/l
bei Karpfen keine negativen Folgen (KNÖSCHE und RÜMMLER 1988). Bei anderen Fischen
sollten dagegen 100 bis 200 mg NO /l nicht überschritten werden. Allgemein werden 50 mg
NO3/l als Sicherheitsgrenzwert empfohlen. Der bei der mikrobiellen Nitratreduktion bzw.
Denitrifikation entstehende molekulare Stickstoff (N ) entweicht in die Luft.
2
5.1. Ammoniak
Ammoniak (NH3) liegt im Wasser in einem vom pH-Wert, der Temperatur, der Wasserhärte,
dem Salzgehalt sowie dem hydrostatischen Druck abhängigen Dissoziationsgleichgewicht mit
dem Ammonium (NH3) vor (WUHRMANN und WOKER 1949; TRUSSEL 1972;
WHITHFIELD 1974; EMERSON et. al. 1975). Es verhält sich im Wasser wie ein gelöstes Gas.
Auf Grund seiner außerordentlich hohen Löslichkeit und des guten Durchdringungsvermögens
kann Ammoniak über die Kiemen in den Fischorganismus eindringen. Außerdem wird diese
Stickstoffverbindung von allen Fischarten, die Ammoniak als Stoffwechselendprodukt des
Eiweißstoffwechsels über die Kiemen ausscheiden, in das Wasser abgegeben. Die Ausscheidung
an den Kiemen ist maßgeblich von den Ammoniakkonzentrationen und den pH-Werten des
Wassers abhängig (SCHRECKENBACH et al. 1975).
Experimentelle Untersuchungen weisen nach, dass sich bei ansteigenden NH3- Gehalten im
Wasser die NH /NH -Konzentration im Blut der Fische erhöht (THURSTON et al.1981;
SPANNHOF et al. 1985). In Abhängigkeit von der Ernährung und Gesamtbelastung treten
Schädigungen bei NH /NH -Konzentrationen > 0,22 mmol/l im Blut auf (SCHRECKENBACH
et al. 1975, SCHRECKENBACH 1994). Dabei kommt es zu einem Anstieg des
Sauerstoffbedarfes, der Herzfrequenz und des Blutdruckes sowie einer Verringerung des
Sauerstoffdruckes im Blut, umfangreichen Blutschädigungen (KÖRTING 1965;
SCHRECKENBACH und SPANGENBERG 1978) sowie Störungen des Energiestoffwechsels
insbesondere im Gehirn (SMART 1978). Da die Toxizität des Ammoniaks durch verschiedene
Einflüsse erheblich verstärkt oder vermindert wird, werden recht unterschiedliche Grenzwerte
angegeben. Während energetisch ausreichend versorgte Fische auch höhere NH3 –
Konzentrationen schadlos tolerieren können, tritt in Energiemangelsituationen sowie bei der
Einwirkung anderer Belastungen eine erhöhte Anfälligkeit auf. Unter Berücksichtigung der
höchsten Empfindlichkeiten werden Sicherheitsgrenzwerte von 0,006 mg NH3 /l (angefütterte
Forellen) bis 0,01 mg NH /l (größere Forellen) und 0,02 mg/l für Karpfen empfohlen (US EPA
1977; SCHRECKENBACH und SPANGENBERG 1978; 1983; SCHRECKENBACH et al.
1987), die auch bei einer Dauereinwirkung Schädigungen der Fische ausschließen.
5.2. Salpetrige Säure
Salpetrige Säure (HNO2) liegt im Wasser in einem vom pH-Wert, der Temperatur, der2
Wasserhärte, dem Salzgehalt sowie dem hydrostatischen Druck abhängigen Dissoziations-
gleichgewicht mit dem Nitrit (NO2) vor (COLT und TSCHOBANOGLOUS 1976;
WEDEMEYER und YASUTAKE 1978). Ihr Anteil nimmt im Gegensatz zum Ammoniak bei
sinkenden pH-Werten zu. HNO2 gelangt über die Kiemen in das Blut der Fische, wenn der pH-
Wert des Wassers niedriger als der des Blutes ist und dissoziiert dann im Organismus zu Nitrit.
Da HNO2 aber nicht nur proportional zur Konzentration im Wasser in den Fischorganismus
gelangt, wird auch von einer Aufnahme über andere Wege bzw. in Form des dissoziierten NO2
ausgegangen (CALAMARI et al. 1984). So werden im Blut bis zu 70fach höhere
Nitritkonzentrationen als im Wasser erreicht (MARGIOCCO et al. 1983). Eine Schlüsselrolle
kommt dabei den Chloridzellen in den Kiemen zu, die sich gegnüber Nitrit ähnlich verhalten,
wie gegenüber Chlorid (LAURENT und DUNEL 1980; GAINO et al. 1984; JENSEN et al.
1987). Es ist daher wahrscheinlich, dass sowohl HNO2 als auch NO2 für Fische toxisch sind
(WEDEMEYER und YASUTAKE 1978; RUSSO et al. 1981; SCHRECKENBACH und
SPANGENBERG 1983). Die Fischtoxizität beider N-Verbindungen sowie die
toxizitätsbeeinflussenden Faktoren werden eingehend von MEINELT et al. (1997) dargestellt.
Für die Beurteilung der Schadwirkung von NO2 /HNO2 für Fische in den Gewässern, Teichen, Anlagen und Aquarien hat die Ermittlung des HNO -Anteils entscheidende Bedeutung. BeiEinhaltung der Sicherheitsgrenzwerte von 0,0002 mg HNO /l (Forellen) und 0,0004 mg HNO2 /l (Karpfen) (SCHRECKENBACH und SPANGENBERG 1983, SCHRECKENBACH et al.
1987) kann selbst bei NO -Konzentrationen bis zu 40 mg/l keine Beeinträchtigung des
Gesundheitszustandes der Fische festgestellt werden. Die Toxizität des HNO2 hängt auch
wesentlich vom physiologischen Zustand der Fische ab. So erweisen sich Karpfen bei hohen
Wassertemperaturen vor der Überwinterung als wesentlich empfindlicher gegenüber HNO2 als
während der Abkühlung. Die HNO -Toxizität wird beim Wechsel von Alkalosen und Azidosen
des Blutes verstärkt, wie das z.B. bei Sauerstoffmangel, pH- und Chloridveränderungen,
Kohlendioxidmangel oder -überschuss bzw. Stress auftritt.
Salpetrige Säure und Nitrit verursachen im Organismus der Fische eine Methämoglobinämie,
die den Sauerstofftransport im Blut beeinträchtigt. Normalerweise liegen im Blut von Forellen und
Karpfen etwa 5 % des Gesamthämoglobins als Methämoglobin vor, das ständig enzymatisch
wieder zu Hämoglobin reduziert wird. Ein Anstieg >10 % weist auf HNO2/NO2 -Vergiftungen
hin, obwohl erst bei Konzentrationen von > 25 % Beeinträchtigungen der Fische deutlich
werden. Dabei kommt es zu Schädigungen der Leberzellen, zur Verringerung der
Energiereserven sowie zur Erhöhung des Laktatgehaltes (JENSEN et al.1987; MENSI et al.
1982). Schwere Vergiftungen äußern sich in Blutzellschädigungen, einer Schwellung sowie
Violett- bzw. Braunfärbung der Kiemen (SCHRECKENBACH und SPANGENBERG 1983,
MEINELT et al. 1997).
Bei ausreichender Sauerstoffversorgung, hohem Ascorbinsäureangebot im Futter sowie
Methylenblau bzw. Cloridkonzentrationen (NaCl, CaCl2) bis zu einem Cl /NO2-N-Verhältnis –
von 1:8 (Karpfen) bis 1:17 (Forellen) im Wasser wird die HNO2/NO2 Toxizität weitestgehend –
gehemmt (CALAMARI et al. 1984).
-
Kondition und Ernährung
Die Anpassungsfähigkeit der Fische an ungünstige oder wechselnde Umweltbedingungen hängt
maßgeblich von ihrer im Verlaufe des Lebens durch die Umwelt, Ernährung und Gewöhnung
erworbenen Kondition ab. Verfügen Fische über eine hohe Kondition, gelingt es ihnen auch
unter ungünstigen Umweltbedingungen alle lebenswichtigen Funktionen lange
aufrechtzuerhalten. Untersuchungen an verschiedenen Fischarten zeigen, dass die Kondition
entscheidend von ihren Energiereserven in der Gesamtkörpersubstanz (Fett: 1 bis 18 %, Eiweiß:
14 bis 18 %; Glykogen u. a.: 0,2 bis 2 %) abhängig ist (SCHRECKENBACH et al. 2001). Dabei
sind insbesondere die stark schwankenden Fettgehalte und ihre Fettsäurenzusammensetzung von
erheblicher Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Energiestoffwechsels.
Bei einer hohen Kondition gelingt es den Fischen mit Gesamtkörperenergiegehalten > 7 MJ/kg
Fischmasse vielfältige Belastungen energetisch gut zu kompensieren, ohne dass es zu
Schädigungen und Erkrankungen kommt. Karpfen verbrauchen unter verschiedenen
Umweltbelastungen z. B. 10 bis 60% ihrer Energiereserven (SCHRECKENBACH und
SPANGENBERG 1987).
Eine unzureichende Kondition mit geringen Energie- und Fettreserven der Fische < 4 MJ/kg
führt dagegen in Belastungssituationen häufig zum Energiemangelsyndrom. Können Karpfen
und Forellen im ersten Aufzuchtjahr bis zum Herbst nur weniger als 5 % Gesamtfett bzw. nur
unzureichende Mengen essentieller hochungesättigter Fettsäuren anreichern, besteht
insbesondere nach ihrer Überwinterung und Wiedererwärmung eine erhöhte Anfälligkeit
gegenüber allen Belastungen (SCHRECKENBACH 1993, SCHRECKENBACH et al. 1997).
Das dabei auftretende Energiemangelsyndrom äußert sich häufig in der Drehersymptomatik, bei
der die Fische ohne auffällige Schädigungen schockartig umherschwimmen.
Die angemessene Ernährung der Forellen und Karpfen in Teichen und Anlagen bildet somit eine
wesentliche Grundlage für eine gute Kondition und eine hohe Belastungsfähigkeit gegenüber
Umwelteinflüssen.
Den originalen Artikel mit allen Grafiken könnt ihr unter nachfolgendem Link herunterladen. dort findet ihr auch die fehlenden + und – die die Ionen kennzeichnen:
Karpfengesundheit verschiedene Wasserparameter
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